Von Südtirol angefixt

Frischer Wind vom Norden. Die ersehnte kühle Prise an einem drückend-schwülen Sommertag. Und nicht selten treibt der listige Nordwind eine Überraschung vor sich her. Bringt Veränderung und neues Leben. Eine willkommene Abwechslung. Etwa in Form einer neuen Art von Reisenden, einer neuen Sorte von Südtirol-Fans.

 

Wir sind uns einig. Frischer Wind tut in den meisten Fällen gut. Das gilt bei sommerlicher Hitze genauso, wie beim gefürchteten Inspirationsstau. Und eben auch in der Südtiroler Tourismusbranche. Eine neue Generation Reisender steht in den Startlöchern. Eine, die uns allen und dem Südtirol-Image gut tut. Spannende neue Gesichter. Spannende neue Bedürfnisse. Und eine neue Art des Urlaubens. Was vor Jahrzehnten Hans und Ilse Dietrich aus Wuppertal waren, die ihren Mercedes jeden Sommer behände über den Brenner chauffierten, das sind heute – zum Glück – immer noch Hans und Ilse, oder ihre Kinder, oder ihre Enkel. Aber eben nicht nur.

Da sind jetzt auch Andere. Unerwartete Besucher. Stadtkinder aus Berlin Mitte etwa. Typische Hipster mit interessanten Steckenpferden, die unsere Breitengrade in den Social Media als absoluten Geheimtipp adeln. Leidenschaftliche Travel-, Food- und Lifestyle-Blogger, vollbärtige Fotografie-Nerds, schöne Charakterköpfe. Veganer, die auf der Suche nach Balance und dem echten Leben sind und dann doch mal vom Bauernspeck kosten. Junge Menschen, die nach Erinnerungen und Erlebnissen suchen. Nach Bergpanoramen ohne Photoshop-Filter – um dann begeistert festzustellen, dass diese Filter in Natura gar nicht nötig sind. Und nach Geschichten, die sie sich gerne bis zu Ende anhören. Es ist eine Generation von Reisenden, die Zeit, offene Augen und Ohren mitbringt. Und große Achtung vor der Natur, der Kultur und den Menschen in unserem Land. Das tut gut. Frischer Wind. Nicht zuletzt auch umgekehrt, um mit den Vorurteilen aufzuräumen, die dem Bundesdeutschen hierzulande noch immer hartnäckig anhaften. Sportsocken in Trecking-Sandalen, das Portemonnaie in eisernem Griff, ein durchgetretenes Bremspedal im Auto.

Die neuen deutschen Südtirol-Reisenden sind kreative Individualisten. Um möglichst alle Facetten der Region hautnah zu erleben, bleiben sie mobil und wechseln liebend gern zwischen B&B, Wellnesshotel und Urlaub auf dem Bauernhof. Ihre Blogs sind gut gefüttert mit begeisterten Erzählungen vom Stadtbummel mit Dolce Vita-Feeling in Meran, vom Käsemachen mit der sympathischen Sennerin im hintersten Ahrntal, von kulinarischen Entdeckungen oder von ihrem letzten Bergabenteuer, vom Raften, Klettern, Paragliden. Kürzlich entdeckt: eine Reihe wirklich gut geschriebener Blog-Beiträge über Südtirol-Reisen. Und zugegeben, ein bisschen verliebt man sich beim Lesen und Fotos-angucken. Und plant in Gedanken den nächsten Sonntagsausflug.

 

Kürzlich entdeckt: Südtirol-Roadtrip by insearchof.best – Bruneck entdeckt von helleflecken.de – 1001 Südtirol-Postings von lilies-diary.com – eine Liebeserklärung an die Südtiroler Küche zuckerzimtundliebe.de
Foto: iStock

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