Auf unserer Website steht da, wo es um uns geht, ganz oben: Wir sind gerne wie wir sind. Das würden wir auch jederzeit so unterschreiben. Ja, wir sind gerne so, wie wir sind. Prinzipiell.
Aber dann gibt es Tage, an denen doch leise Zweifel anklopfen. Wenn die Schreibblockade wieder einmal erbarmungslos zugeschlagen hat und man denselben Satz immer wieder tippt und löscht und tippt und löscht. Oder wenn beim Logodesign der Funken einfach nicht überspringen will. Wenn der neue kreative Ansatz schon 100 Mal gesehen wurde. Reicht es denn, so zu sein wie man ist, flüstern die Zweifel uns fragend ins Ohr. Kratzen am Schreibtisch und am Ego. Müsste man nicht besser, effizienter, perfekter sein? Fehlerfrei funktionieren?
In solchen Momenten sind Mutmacherworte Gold wert. Etwa die von Anja Förster und Peter Kreuz, ihres Zeichens erfolgreiche Managementberater und Business-Querdenker. Die müssen es schließlich wissen. Kürzlich gelesen: eine interessante Wirtschaftskolumne über Wabi-Sabi, japanische Lebenshaltung und Erfolgskonzept, das auf Einzigartigkeit und Authentizität beruht. Die Kernbotschaft: Perfektion ist auch nicht immer das Gelbe vom Ei. Und genau darum sollte es gehen, nämlich um die inneren Werte, um das Gelbe. Herzblut, Leidenschaft, Spaß an der Sache. Die Geschäftswelt ist überflutet von perfekten Wesen ohne Ecken und Kanten, immer höflich, praktisch fehlerfrei, die immer auf Nummer sicher gehen und aalglatte Produkte und Ideen entwickeln. „Die Folge: Austauschbarkeit so weit das Auge reicht“, bringt es Anja Förster auf den Punkt. Balsam für die von Selbstzweifeln zerfressene Seele. Perfektion und Originalität vertragen sich auf Dauer nicht. Ab und an braucht es Chaos und Flausen im Kopf. Ecken und Kanten und Macken. Wabi-Sabi ist aber auch kein Freifahrtschein, sich gehen zu lassen. Es lenkt nur den Fokus um. Weg von der glänzenden Fassade, hin zum Kern der Dinge: ihrem Charakter. Eine Ode an die Einzigartigkeit. Und ja, wir sind gerne wie wir sind.
Hier gelesen: Capital.de
Foto: Georg Kantioler