Hotels verkaufen Urlaub. In unseren Breitengraden vornehmlich mit Bergpanorama, Hirschgeweih und stylischer Architektur. Nachhaltig, aktiv, inmitten der Natur. Spätestens hier wird’s eintönig, das Urlaubsfeeling austauschbar. Und verkaufstechnisch knifflig. Wie wird man zur Palme im Fichtenwald? Klare Sache: ein unnachahmliches, zukunftstaugliches Hotelkonzept muss her.
An diesem Punkt kommen wir ins Spiel. Vermeintliche Kreativköpfe, die vor frischen Ideen nur so sprudeln. Vermeintlich. Denn ein bisschen Kribbeln im Kopf reicht längst nicht aus, wenn es um die Königsdisziplin in Sachen Marketing geht. Jede funktionierende Business-Strategie ist das Ergebnis hochgekrempelter Ärmel. Wirklich harte Arbeit. Für den Kreativen und vor allem für den Kunden, den Hotelier. Ein neues Konzept heißt immer auch Umdenken, heißt Loslassen. Und Mut. Wenn wir etwas von Messner und Jobs gelernt haben, dann dieses: wer Pionier sein will, muss die Komfortzone verlassen und Schritte ins Ungewisse setzen. Sonst waren nämlich andere schon vorher da.
Und so freuen wir uns immer wieder, wenn wir gelungene Beispiele innovativer Konzepte im Hotelsektor entdecken. Solche, die nicht auf einem aktuellen Trend fußen, sondern auf ihrem eigenen, hausgemachten. Und wir ziehen ehrfürchtig, wenn auch nicht ganz neidlos, unsere Kappen. Vor der Agentur für ihre Arbeit und vor dem Kunden für sein Vertrauen und für seine Konsequenz in der Anwendung. Es ist einfach, eine neue Marschrichtung zu definieren. Oder eben eine Palme im Fichtenwald einzupflanzen. Schwierig hingegen, sie langfristig am Leben zu halten. Einige schillernde Prachtexemplare wuchern derzeit bei den Nachbarn nördlich des Brenners. Eine Handvoll Hotelbetriebe, die ganz anders sind, als erwartet. Sie stehen in Innenstädten oder im entlegensten Alpen-Tälchen und katapultieren die Gäste in ihre eigne, sehr persönliche und in sich stimmige Welt. Das klappt nur, wenn das Konzept ganzheitlich durchgedacht, mit einem unverkennbaren Stil und vor allem mit Echtheit aufgeladen wird. Und dann geht’s los: Eine Spritztour mit der hauseigenen Vespa, ein Barbier in der Eingangshalle, Hängematten im Zimmer, Bienen und Segelboote am Dach, Schlafsäle mit Stockbetten „anno dazumal“ in modernen Luxus-Häusern, eine urbane Seele im bergigsten Bergdorf. Und immer schön verpackt in einem ausgefeilten Gesamtkonzept. Urlaubsfeeling mit dem gewissen Extra. Mit guten Geschichten und viel Herzblut. Es muss nichts Großes sein. Oft sind es kleine, individuelle Details, die eine Palme im Fichtenwald ausmachen. Könnte man ja mal versuchen. Junge Pflänzchen hätten WIR zufällig im Sortiment…
Kürzlich entdeckt: eine Handvoll wirklich toller, sehr individueller Hotelkonzepte zum Sich-inspirieren-lassen…
Grafik: SANNI