Mann der (sechs) Worte

Die Welt ist sein Zuhause. Was wie ein hohler Kalenderspruch klingt, trifft im Fall von Jul Bruno Laner ausnahmsweise wirklich zu. Dabei ist es eigentlich gar nicht möglich, das sympathische Original mit Worten zu beschreiben. Man würde seinem vielschichtigen Wesen nicht gerecht.

 

Der Jul also. Filmemacher, Geschichtenerzähler, Wortakrobat, Spontanunterhalter, Hobbykoch, Theaterautor, Schauspieler, Künstler, Frauenversteher, Segler, Weinbeißer, Feinspitz, Abenteurer, begeisterter Lebemensch. Und: ehemaliger Landesbeamter der Provinz Bozen. Ein Weltenbummler, der es im Leben weit gebracht hat. Zu Wasser, in der Luft, auf dem Landweg. Auf seiner Visitenkarte steht schlicht und einfach „Poet & Fischer“. So kann man es auch auf den Punkt bringen. Auch dies eine seiner Eigenheiten. Er ist der Mann der sechs Worte. Wenn er will, jedenfalls. Sonst gebraucht er gerne auch mal mehr. Und dafür sind wir dem gebürtigen Eppaner dankbar. Seine poetischen Texte prickeln, schäumen über vor intelligentem Witz. Und dann wieder unerwarteter Tiefgang, rührende Menschenliebe. Jeder Satz eine Punktlandung. Niemals seicht oder banal. Über hundert Theaterstücke, Erzählungen und Gedichte stammen aus seiner Feder. Der Jul singt und malt. Und feiert nie allein.

 

Kürzlich gelesen: „Jul Bruno Laner. Ein Südtiroler Urgestein erzählt“. Das erste Buch über den Jul. Erzählt hat er seine frivol-heiteren Erinnerungen der Journalistin Christine Losso. Geschichten über Erfahrungen, Erlebnisse, Begegnungen. Kurzweilige Anekdoten, die den Leser an die Grenzen des Heul- und Lachkrampfs bringen. Und emotional überallhin dazwischen. Also definitiv keine geeignete Lektüre für die Ruhezone im Saunabereich. Auch hier reichten die sechs Worte nicht aus, die sich Jul Bruno Laner zu Beginn seiner literarischen Karriere vorgenommen hat. Sechs-Wort-Geschichten. Schade wär’s um die vielen Tausend inspirierenden Worte. Zum Glück hat gerade das nicht geklappt.

 

Hier gelesen: Christine Losso (2009): „Jul Bruno Laner. Ein Südtiroler Urgestein erzählt“; Edition Raetia, Bozen
Bild: SANNI

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